Frauenspezifische Psychotherapie

Psychotherapie für Frauen

In Studien zeigen sich Unterschiede in der Art und im Ausmaß von psychischen Symptomen zwischen Frauen und Männern, weshalb sich unterschiedliche Therapieansätze für Frauen und Männer bewährt haben. 

Folgenden Problembereiche erweisen sich als besonders relevant in der Psychotherapie mit Frauen: (sexualisierte) Gewalterfahrungen, gesellschaftliches Rollenbild und Rollenkonflikte, (gesellschaftliches) Körperbild und resultierende Essstörungen, Risikoschwangerschaft, ungewollte Kinderlosigkeit, ungewollte Schwangerschaft, Belastungen in der Rolle der Alleinerzieherin etc.

Manche psychischen Erkrankungen betreffen nur Frauen, wie zum Beispiel Depressionen oder Psychosen während oder nach der Schwangerschaft, psychische Erkrankungen in der Menopause oder auch die Prämenstruelle Dysphorische Störung.

Die gesellschaftliche Rolle von Frauen hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Eine Frau, die um 1900 bei der Geburt des jüngsten Kindes etwa 40 Jahre alt war, war bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von etwa 58 Jahren praktisch bis zu ihrem Tode mit der Fürsorge für ein Kind beschäftigt. Im 17. bis 18. Jahrhundert erlebten nur 2% der Frauen die Pubertät ihres letztgeborenen Kindes. 

Heute bleiben einer Frau durchschnittlich nach der Fürsoge für ihr jüngstes Kind noch 32 Lebensjahre, was es historisch in dieser Form nie gegeben hat. Diese Veränderungen erklären auch die Veränderung der Frauen- und Mutterrolle. Vorgegebenen Lebensrollen zerbrechen in ihrer Glaubwürdigkeit an den gewonnenen Jahren. Eine Frau weiß heute, dass die Fürsorge für Kinder keine auf Dauer angelegte Lebensrolle ist. Beziehungen zu Partner und Freund*innen und eine erfüllende (berufliche) Tätigkeit sind lebensbestimmender als in früheren Generationen.